← Medien

 

//

«Wir sollten vor allem wieder direkt miteinander reden»

Moderator Reto Brennwald stieg mit dem aktuellsten Thema in die Diskussion ein: Granit Xhakas Corona-Erkrankung.

Mit Gästen aus der Sport- und der Geschäftswelt suchte der FC Uitikon einen Weg aus der Coronakrise. Einig waren sich die Teilnehmenden der ersten Podiumsdiskussion des FC Uitikon vor allem beim Impfen.

Carmen Frei

Der FC Uitikon hat seine erste Podiumsdiskussion zum Thema «Die neue Normalität nach Corona» durchgeführt. Christian Unverricht, Präsident des Organisationskomitees, begrüsste am Donnerstagabend im Üdiker-Huus die Gäste. Das Thema stand laut Unverricht bereits seit 18 Monaten fest – damals noch unter der Annahme, dass wirklich nach Corona diskutiert werden könne.

Für das Gespräch hatte der FC Uitikon illustre Gäste eingeladen – nicht nur aus der Sportwelt. Diese war zwar gut vertreten mit dem Chefarzt von Swiss-Ski, Walter Frey, und dem ehemaligen Schweizer Fussballnationalmannschaftstrainer Rolf Fringer. Aber auch die Unternehmenswelt kam zu Wort: Eva Jaisli, Geschäftsführerin der Swiss Tools AG, und Florence Schnydrig Moser, seit diesem Jahr Head Private Banking bei der Zürcher Kantonalbank, berichteten aus dem Geschäftsalltag. Matthias Remund brachte als Direktor des Bundesamts für Sport die Sicht des Bundes ein.

Moderator Reto Brennwald stieg mit dem aktuellsten Thema in die Diskussion ein: Granit Xhakas Corona-Erkrankung. In der Runde führte sie zu Unverständnis. «Den Fussballern sagt man auch immer, sie sollten nicht Ski fahren gehen, da sie sich verletzen könnten», meinte Matthias Remund. Auch mit einer Impfung schütze man sich. Rolf Fringer wies auf das Ausmass des Problems hin: «In England ist jeder dritte Spieler nicht geimpft.»

Auch die tiefe Impfquote in der Schweiz gab zu reden. Sportarzt Frey gab sich erstaunt: «Wir haben bis jetzt geimpft, ohne gross zu überlegen.» Ob gegen Starrkrampf oder Polio, diese Impfungen wurden akzeptiert. Die mRNA-Impfung sei ebenfalls nicht neu, sondern wird bereits seit 20 Jahren entwickelt.

Die Schwierigkeit sah er eher bei der Kommunikation. Es habe viel Verunsicherung geherrscht, teilweise sei nicht klar informiert worden. «Ueli Maurer hat das richtig gesagt: Wir sind gar nie aus dem Chaos-Modus herausgekommen.»

Remund fand das Urteil bezüglich der Kommunikation zu hart. Es sei vieles am Anfang unklar gewesen, wie beispielsweise der Weg der Übertragung.

Die Pandemie zeigte auch neue Möglichkeiten auf

Die Veränderungen in der Arbeitswelt kamen ebenfalls zur Sprache. «Man hat gemerkt, dass vieles auch virtuell möglich ist», meinte Jaisli. Schnydrig bestätigte, dass sich hinsichtlich der Digitalisierung neue Möglichkeiten ergeben hätten. Die Kanäle für die Kommunikation würden nun bewusster gewählt.

«Im Spitzensport haben wir nicht die Option auf Homeoffice», meinte Fringer hingegen. Darum gebe es keine Alternative zur Impfung. Hier vertraue er dem Bundesrat und der Politik. Der Ex-Nationaltrainer: «Ich habe nicht viel Verständnis für Impfgegner.»

Ein Besucher fragte, wieso bei der Impfung andere Meinungen akzeptiert werden müssten. Schnydrig erwiderte, dass sie es schwierig finde, den Mitarbeitenden hier Vorschriften zu machen. «Es gibt auch nach wie vor keine Anweisungen des BAG und des Bundesrats.» Jaisli war ähnlicher Meinung. Remund klärte: «Befehlen können wir es rechtlich und auch moralisch nicht.»

Ob die Pandemie denn nun ein Weckruf gewesen sei, wollte Brennwald wissen. Fringer verneinte. Es werde schnell alles wieder werden, wie es zuvor gewesen sei. Jaisli widersprach. Sie würde die Krise auch als Chance bezeichnen. Auch Schnydrig glaubte, dass sich sowohl geschäftlich als auch privat einiges verändert habe. Frey meinte, die meisten Leute würden wohl dazwischen schwanken.

Im Zusammenhang mit dem hitzigen Klima in den sozialen Medien und allgemein den Medien setzte Brennwald ein Schlusswort: «Wir sollten vor allem wieder direkt miteinander reden.» Das Thema war denn auch aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet worden. Einen einzelnen Lösungsweg konnten allerdings auch die Gesprächsgäste nicht liefern.

Nach der Diskussion und der Verdankung durch FC-Uitikon-Präsident Martin Cincera konnten sich alle Gäste bei sieben Uitiker Gastbetrieben vor dem Üdiker-Huus verköstigen und weiter diskutieren. Sowohl Cincera als auch Unverricht zeigten sich nach dem Podium zufrieden. Es sei eine gute Diskussion entstanden, fand Cincera. Unverricht meinte, dass durchaus auch provokative Aussagen gefallen seien, die die Diskussion belebten. Als erster Anlass seit langem sei es ein guter Start gewesen. «Wir wollten der Gemeinde etwas zurückgeben», sagte er. Denn als grösster Verein des Dorfes könne der FC Uitikon immer auf viel Unterstützung zählen.

Zurück

Top